Hier eine Meldung unseres Trägers WüSL e.V.:
Anlässlich des Europäischen Protesttags von Menschen mit Behinderung am 5. Mai erklärt WüSL e.V.:
“Mit einer Fotoaktion vor dem Eingang des Bezirks Unterfranken macht der Verein WüSL – Selbstbestimmt Leben Würzburg auf die Verantwortung des Bezirks für die Einhaltung von Menschenrechten aufmerksam. Von einer inklusiven Gesellschaft, die alle Menschen einbezieht und niemanden ausgrenzt, sind wir immer noch weit entfernt. Diese Erfahrung machen behinderte Menschen auch in Würzburg und in Unterfranken. WüSL wendet sich dieses Jahr insbesondere gegen die strukturellen Diskriminierungen, bei denen kaum Verbesserungen zu, sondern eher noch Verschlechterungen zu spüren sind. Während aussondernde Großeinrichtungen wie Behindertenheime, Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder Förderschulen stabil betrieben und mit finanzieller Unterstützung durch öffentliche Gelder ausgebaut werden, gibt es im ambulanten Bereich zum Teil massive Kürzungen. Dies betrifft das Konzept “Leben mit Persönlicher Assistenz”, eine Form der Unterstützung von behinderten Menschen, die ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Der Bezirk Unterfranken, dessen Aufgabe es eigentliche wäre, Selbstbestimmung und Teilhabe zu fördern, greift stattdessen wiederholt Menschen, die mit Persönlicher Assistenz leben, massiv an, indem er sie durch Kürzungen bedroht und das ohne nachvollziehbare Begründungen. So lassen sich Barrieren nicht abbauen. Immerhin gab es bereits zwei gerichtliche Beschlüsse in Unterfranken für vorläufige Weiterzahlungen auf bisherigem Niveau von Persönlichen Assistenzen im Umfang von 16 Stunden täglich.
WüSL fordert den Bezirk Unterfranken, den Bezirkstagspräsidenten und den Bezirkstag auf: Sorgen Sie dafür, dass massive unbegründete Kürzungen zurückgenommen werden und Bedarfserhebungen die tatsächlichen Bedarfe feststellen inklusive des Bedarfs an Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sorgen Sie dafür, dass der Weg hin zu selbstbestimmten Wohn- und Unterstützungsformen erleichtert statt erschwert wird, damit nicht immer mehr Menschen auf segregierende Sonderwelten, wie Behindertenheime es sind, verwiesen werden. Setzen Sie die UN Behindertenrechtskonvention umfassend um und nehmen Sie die Menschenwürde und Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen ernst.”
Pressemitteilung vom 4. Mai 2023